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Heike Adler und Markus Weber

Vespatour nach Chiavenna 2021

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26.08.2021 – 30.08.2021

26.08.2021
Früh am Morgen des 26. August 2021, es ist 6:50 Uhr und wir sitzen fertig gerichtet auf der Vespa und starten die Motoren zu unserer ersten großen Vespa-Ausfahrt. Es geht ins schöne Italien nach Chiavenna.
Auch wenn wir noch August haben, 12°C ist nicht gerade warm, daher ist die Entscheidung von Markus mit Sommerhandschuhen zu fahren wohl die falsche Entscheidung. Schon nach wenigen Kilometern, noch vor Appenzell, muss Markus auf Winterhandschuhe umsteigen. Ein Bauer, der gerade vorbeifährt, sagt auch, dass es sehr frisch ist, heute Morgen. Unser Routenplaner „kurviger.de“ führt uns über Nebenstraßen nach Appenzell und weiter nach Oberriet. Eine sehr schmale Straße, mit vielen Serpentinen führt uns vom Appenzeller Oberland in das Rheintal. Ein Tieflader, der sich wohl verfahren hat, kommt uns bei der Abfahrt zum Rhein entgegen. Mit einem Auto müssten wir nun rückwärtsfahren, mit unseren Vespen können wir auf den Grünstreifen ausweichen und der LKW kommt langsam und vorsichtig an uns vorbei.
In einem kleinen Kaffee am Rande von Feldkirch wärmen wir uns auf und nehmen einen Kaffee und ein kleines Frühstück zu uns. Wir fahren durch Lichtenstein wieder in die Schweiz. Bei Maienfeld zeigt eine Abzweigung nach „Heidiland“, dem Dorf, in dem die Geschichten um Heidi und ihren Großvater spielen. Doch leider lässt unser Zeitplan den Abstecher nicht zu, denn wir wissen nicht, wie genau die Zeitangaben des Routenplaners sind. Also fahren wir weiter bis nach Thusis. Dort legen wir den ersten Tankstopp ein. Wir haben bis hier etwa 2/3 unseres Tankinhalts verbraucht. Doch nun geht es in die Berge.
Die Serpentinen führen durch die sehr beeindruckende Roflaschlucht, die man mit dem Auto immer umfährt, nach Splügen. Es ist jetzt 12:20 Uhr und es ist Zeit für ein Mittagessen. Heike will aber nach „Oben“, den ersten Pass überqueren, daher fahren wir weiter hinauf zum Splügenpass. Viele Serpentinen weiter, die auch Heike mit ihrer geringen Fahrpraxis ohne Probleme meistert, sind wir auf der Passhöhe angekommen. Hier hat alles zu – also nur ein Foto vom Grenzübertritt nach Italien muss reichen.
Nur wenige Kilometer weiter geht die Straße durch den Ort Monte-Spluga. Am Rand stehen viele Motorräder und gegenüber ist ein Restaurant. Hier werden wir essen. Also die Vespen zwischen den „Großen“ geparkt und einen Tisch in der Sonne entern. Heike entscheidet sich für Blaubeeren Gnocchis und Markus schlemmt ein Schweinegulasch mit Spinat und Polenta – beide Gerichte sind sehr lecker.
Die weitere Abfahrt hinunter in Richtung Comer See ist sehr anstrengend. Sehr viele enge und teilweise auch überraschende Kurven forderten die volle Konzentration. Kaum liegt die letzte Kurve hinter uns kommt auch schon das Ortsschild von Chiavenna – unser Ziel. Nach kurzer Suche finden wir auch unser Hotel, direkt am Rande der Altstadt. Es ist 15:00 Uhr und das sehr nette Personal vom Hotel Conrad zeigt uns die Parkplätze in der Tiefgarage und übergibt uns den Zimmerschlüssel. Unsere erste Tour über die Alpen haben wir erfolgreich und unfallfrei überstanden.
Nach einem ersten kleinen Erkundungsgang durch Chiavenna machen wir ein Nickerchen. Die Fahrt war doch etwas anstrengender als gedacht. Kurz vor 18:00 Uhr machen wir uns auf die Suche nach einem Ort zum Essen. Hier gibt es sehr viele Crottos (alte, authentische Restaurants mit einheimischer Küche) – wir entscheiden uns für das Crotto „Ombra“. Dank der italienisch Kenntnisse von Heike gelingt es uns noch einen Tisch zu reservieren, denn eigentlich sind sie ausgebucht. Glück muss man haben. Gleich nebenan ist das „Il Locale“ eine Bar, die auch einen Apero anbietet. Da wir heute nicht mehr fahren müssen trinken wir beide einen Hugo Spritz.
Um 19:00 öffnen sich dann die Pforten des Crotto. Gleich strömen viele Gäste hinein. Da wollen wir uns nicht lumpenlassen und stellen uns auch an. Wir bekommen wie versprochen den letzten Tisch und dürfen auch gleich bestellen. Heike nimmt Tagliatelle mit Steinpilzen und Markus einen Grillteller mit Gemüse. Als Antipasti einen Aufschnitt aus lokalen Spezialitäten – alles mega lecker.
Da wir fast keinen Tisch bekommen hätten, klappern wir im Anschluss die anderen Grottos ab und reservieren für die Nächsten Tage jeweils einen Tisch. Dann geht es zurück ins Hotel.
243km sind wir heute gefahren und den Spülgenpass können wir in unserem Fahrtenbuch verbuchen.



27.08.2021
Nach dem Frühstück fahren wir bei strahlendem Sonnenschein und herrlich angenehmen Temperaturen mit der Vespa zum Comer See. Abseits des Berufsverkehrs fahren wir Wege, die wir ohne die Vespa nie gefunden hätten. Der erste Halt in Domaso. Wir gehen am Wasser spazieren. Auf der einen Seite schöne Kiesstrände und auf der anderen Seite ein Campingplatz nach dem anderen. Irgendwann gehen wir den gleichen Weg dann zurück, um mit den Vespen noch ein Stück zu fahren. In Dongo nahmen wir in der Bar „Gottardo Donge“ einen Kaffee und eine Brioche.
Während wir dasitzen, dreht der Wind und es wird frischer. Wir fahren gemütlich zurück nach Chiavenna und erkunden den Ort. Der Friedhof hier ist sehr schön. Unter einem Felsen gelegen – sehr malerisch. An einem der Plätze essen wir ein Panini mit der einheimischen Variante des Brisaola, der sehr würzig schmeckt.
Nach einer Pause im Hotel gehen wir langsam los um das nächste Grotto auszuprobieren. Heute ist Crotto Ubiali del Porero Diavolo dran. Es liegt etwas erhöht. Wir sitzen auf der hinteren Terrasse mit Blick auf andere Crottos. Als Vorspeise gibt es eine Auswahl von einheimischen Wurstspezialitäten. Heike entschied sich wieder für Tagliatelle – heute mit Wildschwein. Markus nimmt Variationen vom Kaninchen. Das Essen war gut, doch uns hat es am Tag vorher besser geschmeckt.
Zurück im Dorf gibt es großartige Livemusik an verschiedenen Plätzen. Über 1h standen wir da und haben den Musikern zugehört.
Tageszähler am Ende des Tages: 76km.





28.08.2021
Nach dem Frühstück gibt es einen ausgiebigen Spaziergang durch Chiavenna. Heike kauft Brötchen und in einer Metzgerei lecker Wurst für ein Vesper. Gegen 12 Uhr fahren wir 9 sehr enge und steile Kurven hinauf nach Pianazzola. Das Dorf liegt hoch über Chiavenna und hat uns schon die letzten Tage angelächelt. Von hier hat man wie schon erwartet, eine großartige Aussicht über das ganze Tal. Auf einer Bank nahe der Kirche nehmen wir unser Vesper ein. Dann geht es wieder hinunter ins Tal.
Vom Aussichtspunkt hat man einen Wasserfall gesehen, den wollen wir nun anschauen. Wir fahren nach San Abbondo. Für 3 EUR dürfen wir dann auch ganz nah an die Wasserfälle heran.
Am Abend gehen wir ins Crotto Al Prato. Hier ist alles sehr rustikal also wenig heimelig. Das Essen ist jedoch geschmacklich super. Als Vorspeise gibt es wieder Aufschnitt aus der Region und eingelegtes Gemüse. Heike hat als Hauptgang Gnocchi und Markus nimmt einen Grillteller. Heute gibt es auch noch als Nachtisch eine kleine Käseauswahl.
Gefahrene Kilometer am heutigen Tage: 20km.



29.08.2021
Heute ist das Frühstück etwas früher. Um 7:30 Uhr sitzen wir im Frühstücksraum. Wir wollen heute einen Ausflug nach Livigno machen. Um 8 Uhr fahren wir an unserem Hotel los. Am Grenzübergang zur Schweiz werden wir gefragt, wo wir herkommen und schon geht es bei kaltem, regnerischen Wetter weiter. Der Malojapass ist unser erstes Ziel, schon nach wenigen Kilometern geht es hinauf nach Maloja. Auch bei diesem Wetter kein Problem. Wir fahren an St. Moritz vorbei und bei Pontresina biegen wir ab den Berninapass hinauf. Der Wind weht uns fast von der Vespa. Fast alle Motorradfahrer, die uns entgegenkommen grüßen uns, sie können es nicht glauben, dass bei dem Wetter zwei Vespistis den Pass hinauf schnaufen. Zwischenzeitlich schneit es leicht – aber es bleibt nichts auf der Straße liegen. So fahren wir weiter, hinunter über den Forcola di Livigno in den Ort.
Die Parkplatzsuche ist etwas mühsam. Irgendwo sieht Markus ein Motorrad stehen und lotst Heike auch auf den Parkplatz. Wir stellen unsere Fahrzeuge ab und gehen in der City von Livigno bummeln. Wir machen auch eine Kaffeepause in einem der vielen Hotels und genehmigen uns einen Kuchen. Nach gut zwei Stunden geht es die gleiche Strecke wieder zurück.
Gegen 14:00 Uhr sind wir wieder in Chiavenna. Trotz des kalten Wetters genehmigen wir uns als Belohnung für die drei Pässe und die 190km bei teilweise Schneefall ein Eis.
Als Abendessen gibt es heute Pizza in der Pizzeria „Al vicolo“. Die Pizza hat gut geschmeckt. Zurück im Hotel sitzen wir noch auf der Terrasse und lauschen bei einem Aperol der Livemusik, die von Gegenüber herüber weht.
Tageszähler zeigt heute 190km und drei weitere Pässe (Maloja Pass, Bernina Pass und Focola die Livigno), die wir hin und zurück gefahren sind.



30.08.2021
Die Vespa wird heute nicht bewegt. Wir machen einen Ausflug nach Mailand. Mit dem Zug (Lombardei Ticket 13,20 EUR und du kannst in der Lombardei alle öffentlichen Verkehrsmittel fahren) geht es um 7:45 in den Zug. Schon auf den ersten 20km haben wir über 20 Minuten Verspätung – und in einer Durchsage wird verkündet, dass unser Anschlusszug in Colico nicht auf uns wartet. Doch am Umsteigebahnhof stand der Zug doch noch direkt gegenüber und wir konnten noch schnell einsteigen. So kamen wir am Bahnhof Centrale Milano um 09:40 an.
Weiter geht es mit der U-Bahn zum Duomo. Ein weiterer „Wow“-Moment, auf der Piazza sind fast keine Menschen. So leer haben wir Mailand noch nie erlebt. Trotzdem haben wir Kaffeedurst und suchen und ein „Edel“-Café hinter dem Dom aus. Heike besorgt im Anschluss Karten für das Dach des Doms. Mit dem Aufzug geht es nach oben (ich soll mich ja nicht anstrengen). Wenn man vom Dach wieder unten ist, schließt sich direkt ein Rundgang im Dom an. Alles in allem sehr sehenswert!
Wir schlendern dann noch – durch die Passage Viktor-Emanuel, vorbei am Teatro alla Scala, in Richtung Norden. Unterwegs genehmigen wir uns noch ein Panini, ehe wir dann irgendwo wieder in eine U-Bahn einsteigen und zur Centrale Milano fahren. 14:20 fährt unser Zug zurück nach Ciavenna. Auf dem Rückweg brauchen wir viel Geduld. Einige Schranken sind defekt und der Zug muss ständig warten. 15km vor dem Ziel war der Zug dann zu Ende – wir mussten auf den nächsten Zug warten und kamen dann mit über 1h Verspätung in Chiavenna an. Aber es war ein schöner Ausflug.
Abendessen in der Trattoria „Mercato“ – einsame Spitze. Schinken mit Burrata und Ruccola, Bresaola, Saltimbocca Romana und Tagliata – beides mit gegrilltem Gemüse. Mezzo Litro Vino, Wasser, 2 x Café und Crema Catalana für 74 EUR – hier muss ich nochmal hin (und ich war wieder da).



Um halb 7 klingelt der Wecker, denn heute geht die Fahrt zurück nach Konstanz. Heike bleibt liegen, sie braucht nicht lange. Ich mach mich fertig und warte dann auf Heike, weil sie ihren Vespaschlüssel nicht findet. Nach langer Suche gehen wir dann um 7:30 frühstücken. Nach einem schnelle Frühstück fahren wir um7:45 los in Richtung Norden. Da es auf dem Julierpass regnen soll, beschließen wir über den Spülgenpass zurückzufahren. Von Süden her ist der Pass deutlich anspruchsvoller. Trotzdem sind wir 45 Minuten später auf der Passhöhe. Nun geht es hinunter nach Thusis und wieder über Lichtenstein nach Vorarlberg.
In Feldkirch genehmigen wir uns eine Pause und trinken Kaffee. Dann geht es etwas hin und her, bis wir wieder auf unserem Weg sind und die Grenze zur Schweiz finden. Diesmal fahren wir am See entlang zurück nach Konstanz. 14 Uhr sind wir wieder zu Hause.
230 km und den Spülgenpass von Süden.

In den letzten Tagen sind wir etwa 760km gefahren und haben 4 Pässe hin und zurück überquert. Alles unfallfrei und ohne Panne – wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und die nächste Tour.

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